Die Situation der Tibeterinnen im besetzten Tibet.
Völkermord am tibetischen Volk.
Auszug
aus einem Vortrag von Frau Dolmar Gyaltag-Namling (Tibetische
Frauenorganisation in der Schweiz) am 5. Dezember 1997 in Bremen:
Gewalt
gegen tibetische Frauen im Namen der chinesischen Familienpolitik ist
geprägt durch: Aufgezwungene Familienplanung Abtreibungen
Sterilisationen Kindermord Rassenhygiene.
Nach chinesischem Gesetz betrifft die
Politik der "Ein-Kind-Familie" nur "Nationalitäten"
in der Volksrepubik China mit mehr als 10 Millionen Menschen. Die
tibetische Bevölkerung wird von tibetischer Seite auf 6 Millionen
geschätzt und sollte von dieser Familienplanung ausgenommen sein.
Seit den 80er Jahren verfolgt die chinesische Regierung jedoch die
Familienplanungspolitik auch in Tibet. Offiziell dürfen tibetische
Familien als Angehörige einer sogenannten nationalen Minderheit zwei
Kinder bekommen, in der Praxis aber kommt es häufig vor, dass eine
Frau schon bei ihrer ersten Schwangerschaft eine mit Sterilisation
verbundene Zwangsabtreibung erdulden muss. Eine besonders
krasse und gewaltsame Art von Völkermord, die den tibetischen
Nachwuchs stark einschränken soll. |
Neben einer brutalen
Geburtenkontrolle fristen viele Frauen in den Städten ihr Leben
als Bettlerinnen, Bauarbeiterinnen oder Souvenirverkäuferinnen.
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Durch eigene Beobachtung in Tibet sowie vielfache Befragung von Flüchtlingen
stellte der amerikanische Arzt Dr. Blake Kerr fest, dass seit 1982
zwei verschiedene Arten von Geburtenkontrolle ausgeübt werden.
Erstens werden in Spitälern, die die
Frauen zur Entbindung aufsuchen müssen, wenn sie die notwendigen
Papiere und Lebensmittelkarten für das Kinderhalten wollen, gezielt
tibetische Neugeborene durch Injektionen getötet. Aus diesem Grund
nennen die Tibeter das Volkskrankenhaus in Lhasa "die
Metzgerei".
Zweitens gibt es nach Schilderungen
Kerrs seit mehreren Jahren chinesische Geburtenkontrollteams, die von
Dorf zu Dorf ziehen, um alle schwangeren Frauen einer Abtreibung mit
anschließender Sterilisation und alle anderen Frauen im Gebäralter
einer Sterilisation zu unterziehen.
Nach dem Eingriff erhielten die Frauen
nur ungenügende oder keine medizinische Versorgung. Diese Berichte,
welche sich vor allem auf Osttibet beziehen, belegen, dass die
Erlaubnis zwei Kinder zu bekommen willkürlich unterlaufen wird.
Ihr Glauben gibt ihnen Kraft und
Hoffnung.
Tibeter beten vor dem Potala Palast direkt an der Hauptstraße |
Familienpolitik meint
Zwangsabtreibungen, Zwangssterilisationen und Tötung von
Neugeborenen. Dr. Blake Kerr bereiste 1987 Tibet während vier Monaten
und konnte insgesamt 92 Berichte zusammenstellen, die von betroffenen
Tibeterinnen stammen. Zwei Drittel dieser Frauen wurden gleich nach
der Abtreibung sterilisiert von seinen weiteren zwei Tibet-Besuchen
hat er 400 Berichte mitgebracht. Darin wird festgehalten, dass
beispielsweise in Amdo, im Nordosten Tibets, ein chinesisches
Geburtenkontrollteam während zwei Wochen in der Nähe eines Klosters
ein Zelt aufgestellt hatten und alle Frauen des Dorfes zur
Untersuchung einberiefen. Wer sich dem entgegensetzte, müsse mit
schweren Folgen rechnen. Alle schwangeren Frauen mussten abtreiben und
wurden gleich danach sterilisiert und jede gebärfähige Frau wurde
von Anfang an sterilisiert:
"We
saw many girls crying, heard their screams as they waited for their
turn to go into the tent, and saw the growing pile of fetuses build
outside the tent, which smelled horrible. The birth control do not
round up chinese Women in these villages."
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Ein
tibetischer Arzthelfer berichtet folgendes: "Eine 37jährige Frau
wurde von meinem Ausbilder operiert. Sie war bereits im siebten Monat.
Ich hatte gelernt, dass ein Baby in diesem Alter ausgetragen werden muss.
Die Frau wehrte sich heftig, wurde aber von ihm überwältigt. Er
schnitt ihr den Bauch auf. Ich musste das lebendige Baby aus dem
offenen Bauch herausheben und es in eine Schüssel legen, die dafür
bereit stand. Es zappelte und strampelte. Mein Ausbilder nahm eine
Spritze und injizierte etwas in den Kopf des Babys. Es war sofort
tot."
Von anderen Gebieten in
Tibet wird berichtet, müssen die Eltern für "außerplanmäßige"
Kinder Geldstrafen verrichten, die oft das Jahreseinkommen einer
ganzen Familie übersteigen oder sie rechnen mit bis zu 50% Lohnkürzungen
und Verweigerungen von Lebensmittelkarten während 3-6 Monaten.
Da
Tibet nie ein Überbevölkerungsproblem gekannt hat und trotz des Bevölkerungstransfers
von 7.5 Mio Chinesen auch heute noch ein spärlich besiedeltes Land
ist, muss die Geburtenkontrollpolitik in Tibet in erster Linie als
ethnische Säuberung angesehen werden. Hinzu kommt die chinesische
Gesetzgebung, die jeder Person mit "erblicher Geisteskrankheit,
geistiger Behinderung oder körperlicher Missbildung" verbieten
kann, Kinder zu bekommen. |
Armut und Elend beherrschen die
Städte, die
weitab der wenigen für Touristen zugänglichen Anlaufpunkte
liegen
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Im
Mai 1990 verkündeten chinesische Behörden ohne Angaben von Quellen
oder Beweisen, dass es in Tibet 10.000 geistig Behinderte gäbe. Im
Juli 1991 wiederholte China Daily, dass "die ethnische Bevölkerungszahl
in Tibet gestiegen sei, die allgemeine Qualität jedoch abgenommen
habe". Auch unter dem Deckmantel der Bevölkerungsqualität können
Tibeterinnen nach eugenischen Gesetzen gewaltsam sterilisiert werden.
Nebst der brutalen Geburtenkontrollpolitik lassen sich insbesondere in
größeren tibetischen Städten junge tibetische Mädchen
prostituieren. Dies um sich Lebenseinkommen zu sichern, da sie auf dem
Arbeitsmarkt von den chinesischen Neusiedlern und Funktionären verdrängt
werden.
Nur noch im Ausland (hier Nepal)
können die tibetischen Nonnen ihrem Glauben frei nachgehen |
Trotz des Risikos festgenommen zu
werden, führen die Frauen Kundgebungen für die Befreiung Tibets
durch. Verschiedene Berichte weisen darauf hin, dass tibetische
Laien-Frauen und Nonnen geschlechtsspezifischen Folterungen ausgesetzt
sind. Diese Foltermethoden beinhalten den Gebrauch von Hunden, von glühenden
Zigaretten, das Entkleiden der Gefangenen und den Gebrauch
elektrischer Stäbe am oder im Genitalbereich. Besonders traumatisch
sind die Sexualakte, zu denen Nonnen durch chinesische Beamte
gezwungen werden.
In den Gefängnissen werden die
weiblichen Gefangenen von Soldaten vergewaltigt und ihre
Geschlechtsteile mit elektrischen Stäben misshandelt. Eine aus Tibet
geflüchtete Nonne berichtete, dass die Soldaten wilde Hunde auf
nackte Nonnen hetzen, um diese für ihre politische Aktivität zu
bestrafen. Vier Monate nach 26 Jahre chinesischer Haft, gelang Frau
Adhi die Flucht von Tibet nach Indien. Sie berichtet folgendes: |
"Als wir ins Lager von Dartsedo
kamen waren dort 300 Frauen - uralte mit grauen Haaren, einige in
meinem jetzigen Alter und andere sehr junge. Alle sahen verhungert
aus. Ja, 300 Frauen. Die chinesischen Aufseher musterten uns von oben
bis unten. Ich war noch jung, gerade 25. Vier - mich eingeschlossen -
pickten sie heraus, um ihre Schweine zu hüten, aber damit waren wir
von den anderen getrennt und wurden regelmäßig vergewaltigt. Wenn
wir es nicht über uns ergehen ließen, schlugen sie uns halb tot und
entzogen uns das Essen."
Zusammenfassend
zur Situation der Tibeterinnen im besetzten Tibet können wir
festhalten, dass diese vor allem von frauenspezifischen
Menschenrechtsverletzungen gekennzeichnet ist.
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